PATIENTENTAGE WIESBADEN

Die Förderung der Selbsthilfe war für über 20 Jahre ein zentrales Ziel der Marion & Bernd Wegener Stiftung. Im Rahmen der Wiesbadener Patiententage hat die Stiftung bis zum Jahr 2020 ein Informationsforum mit Expertenvorträgen zu verschiedenen Themen angeboten. Damit verbunden war die Verleihung von Förderpreisen an regionale Selbsthilfegruppen, die sich durch besonderes Engagement auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit auszeichneten. Diese Förderpreise wurden in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und der Landeshauptstadt Wiesbaden an die Selbsthilfegruppen verliehen.


Zuletzt – im Jahr 2020 - stellten die Marion & Bernd Wegener Stiftung und die DGIM die Preisgelder in Höhe von 8.000 Euro für die Förderpreise zur Verfügung. Im Jahr 2020 wurden drei überregionale Gruppen zum Thema Schlaganfall ausgezeichnet, die sich durch herausragendes Engagement im Allgemeinen und/oder auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit hervorheben. Es gab zwei erste Preise mit einem Preisgeld von jeweils 3.000 Euro und einen zweiten Preis, der mit 2.000 Euro dotiert war.



Nachfolgend die Themen der Patiententage von 2010 bis 2020:

Jahr Thema
2010 Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Rheuma
2011 Parkinson
2012 Morbus Crohn
2013 Im Wandel der Zeit: Internet-Auftritt & Social Media-Aktivitäten
2014 Angst im Alter
2015 Eigenverantwortung am Ende des Lebens: Palliativmedizin oder Sterbehilfe
2016 Maßvolle Medizin: Selbstbestimmte Medizin im Alter
2017 Polyneuropathie
2018 Bösartige Erkrankungen der ableitenden Harnwege
2019 Multimorbidität / Mehrfacherkrankunbgen
2020 Schlaganfall

Selbsthilfegruppen zum Thema Schlaganfall:
Die Preisträger des Jahres 2020

Die Förderung der Selbsthilfe ist der Marion & Bernd Wegener Stiftung ein großes Anliegen. Aus diesem Grunde hat die Stiftung im Jahr 2020 bereits zum 24. Mal den Förderpreis für Selbsthilfegruppen verliehen.

Die Entscheidung ist den Jurymitgliedern – bestehend aus Vertretern des Wiesbadener Gesundheitsamtes, des Wiesbadener Kuriers, der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und der Marion & Bernd Wegener Stiftung – nicht leicht gefallen.


„Die Arbeit der Selbsthilfegruppen stellt eine wertvolle Ergänzung zur ärztlichen Behandlung dar“, sagte Stiftungsgründer Dr. Bernd Wegener. „In der Gruppe mit anderen Betroffenen in Kontakt treten, sich über Erlebnisse und Erfahrungen austauschen und gegenseitig helfen – daraus schöpfen Betroffene und Angehörige Kraft für den eigenen Weg.“

 


1. Preis

„SHG Schlaganfall-Wk e.V. fürs Bergische Land“

Ansprechpartnerin: Brigitte Hallenberg


>>> weitere Informationen

 


1. Preis

„SHG Stroke Families e.V.“

Ansprechpartner: Maja Ostermann sowie David und Sabine Höwelkröger


>>> weitere Informationen

>>> Pressebericht im „Wiesbadener Kurier“

>>> Pressebericht in „Blickpunkt Gesundheit“

 


2. Preis

„SHG für Schlaganfall-Betroffene und Angehörige Torgelow“

Ansprechpartner: Gunnar van der Pütten


>>> weitere Informationen

>>> Pressebericht im „Ueckermünder Stadtreporter“

>>> Pressebericht auf „www.mutmachseiten.de“



Gemeinschaft macht stark!

Selbsthilfegruppen sind ein Treffpunkt für Gleichgesinnte, um sich gegenseitig zu helfen und gemeinsam aktiv zu werden. Sie stellen eine wertvolle Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige dar, stärken Autonomie und Teilhabe am sozialen Leben. Wer sich einer Selbsthilfegruppe anschließt, ist nicht mehr allein mit seiner Erkrankung.   

Die Förderung der Selbsthilfe ist nach wie vor ein zentrales Ziel der Marion & Bernd Wegener Stiftung. Welchen großen Stellenwert die Selbsthilfe in Deutschland genießt, beweist die eindrucksvolle Zahl von über 70.000 Gruppen.

Selbstbestimmt und in Würde sein Lebensumfeld gestalten – das wünschen sich gerade Seniorinnen und Senioren, die auf Pflege, Hilfe und Unterstützung angewiesen sind.





Die Marion & Bernd Wegener Stiftung hat im Rahmen der Wiesbadener Patiententage dazu beitragen, die Integration älterer Menschen in der Gesellschaft voranzubringen und sie in ihrem Wunsch nach selbstbestimmtem Leben zu unterstützen. 


Deshalb organisierte die Stiftung über viele Jahre hinweg Informationsforen mit Vorträgen von Experten zu verschiedenen Schwerpunktthemen. Den Informationsforen folgte jeweils die Auszeichnung regionaler Selbsthilfegruppen, die sich durch besonderes Engagement auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit hervorheben und einen Beitrag dazu leisten, mehrfach erkrankte Patientinnen und Patienten in ihrer Autonomie zu stärken. 

Das Projekt wurde von der Stadt Wiesbaden und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) unterstützt. Die Marion & Bernd Wegener Stiftung und die DGIM stellten die Preisgelder zur Verfügung.

Verleihung der Förderpreise für Selbsthilfegruppen:
Die Preisträger des Jahres 2020

1. Preis:

SHG Schlaganfall-Wk e.V. fürs Bergische Land 

Ansprechpartnerin: Brigitte Hallenberg

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    Margit Lehnhard, Brigitte Hallenberg und Ute Baehr (von links)

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  • Bildtitel

    Brigitte Hallenberg mit der Urkunde der Wegener Stiftung

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Die „SHG Schlaganfall-Wk e.V. fürs Bergische Land“ wurde 2007 von Brigitte Hallenberg gegründet. „Mein Mann Matti erlitt Silvester 2001 einen schweren Schlaganfall. Ermutigt durch die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe fasste ich daraufhin den Entschluss, eine Selbsthilfegruppe zu gründen“, erzählt die 65-Jährige. Das Thema Schlaganfall war Brigitte Hallenberg nicht fremd. Schon ihr erster Mann erlitt im Alter von nur 32 Jahren einen Schlaganfall.


In 2010 wurde aus der Gruppe ein eingetragener Verein, der heute etwa 100 Mitglieder umfasst, darunter Schlaganfall-Betroffene sowie deren Angehörige. Es sind inzwischen drei Schlaganfallgruppen daraus entstanden: eine Seniorengruppe ab 60 Jahren, einen junge Gruppe bis 60 Jahre, deren Botschafterin die Schauspielerin Friederike Linke ist, sowie eine Gruppe für Betroffene und Angehörige jeden Alters.


Die SHG Schlaganfall-Wk e.V. fürs Bergische Land wurde ausgezeichnet für ihr herausragendes Engagement bei der Betreuung von Betroffenen und deren Angehörigen mit der Bereitstellung eines eigenen Schlaganfallbüros sowie für vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit.


  • Gründung und Bereitstellung eines eigenen Schlaganfallbüros Bergisch Land im Sommer 2018 mit festen Öffnungszeiten für alle, die Hilfe brauchen oder einfach nur reden möchten. In dem Büro gibt es zwei Reha-Programme, womit die Hirnleistung am Computer geübt und verbessert werden kann sowie persönliche Betreuung und Hilfestellungen aller Art, u.a. bei der Kostenübernahme von Hilfsmitteln oder Anwendungen. Das Schlaganfallbüro, das auch Schlaganfallhelfer ausbildet und eine Gymnastikgruppe für Betroffene anbietet, ist für das gesamte Bergische Land und den Rheinisch Bergischen Kreis zuständig.


  • Sehr erfolgreiche und engagierte Öffentlichkeitsarbeit (u.a. auf örtlichen Veranstaltungen) mit zwei Internet- und aktiven Facebook-Seiten, Aktivitäten im Bürgerfunk Radio Berg, WDR2 sowie WDR Lokalzeit Bergisch Land.

1. Preis: 

SHG Stroke Families e.V.

für junge Menschen mit Schlaganfall 

Ansprechpartner: Maja Ostermann sowie Sabine und David Höwelkröger

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    Maja Ostermann und David Höwelkröger 

    mit Majas Begleithund Jakob

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Ein Schlaganfall kann jeden treffen – auch Kinder. Experten gehen hierzulande von etwa 500 betroffenen Kindern pro Jahr aus, fast ein Drittel davon sind Neugeborene. Die „SHG Stroke Families e.V.“ hat sich das Ziel gesetzt, auf das Thema „Schlaganfall bei Kindern und jungen Menschen“ aufmerksam zu machen. Die Gruppe wurde im September 2017 von einem sehr jungen Team gegründet: Maja Ostermann und David Höwelkröger (damals 21 Jahre alt). Beide sind selbst Betroffene, erlitten im Babyalter einen Schlaganfall.


„Maja und David lernten sich schon als Kleinkinder kennen, verloren sich eine Zeit lang aus den Augen und begegneten sich als Studenten wieder“, erzählt Sabine Höwelkröger, die Mutter von David. „Dann fassten beide den Entschluss, sich in einer Selbsthilfegruppe zu engagieren und anderen Betroffenen Mut zu machen.“ Derzeit umfasst die junge Gruppe 35 Mitglieder. Sie richtet sich an betroffene Kinder, Jugendliche, deren Familien und Freunde.


Die SHG Stroke Families wurde ausgezeichnet für ihre herausragende Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung zum Thema „Junge Menschen mit Schlaganfall“:


  • Initiierung eines „MutMachBuches“ mit Bildern und Geschichten junger Schlaganfallpatienten in Zusammenarbeit mit dem Kinderbuchautoren Erwin Grosche.


  • Information über die SHG Stroke Families im UCI Kino Paderborn mit Präsentation des Films „Menschsein – wer sind wir füreinander?“ – ein Dokumentarfilm über eine weltweite Reise zu Menschen, die mit Behinderung leben.


  • Sehr gute und laienverständliche Internetseite sowie Initiierung diverser Artikel zum Thema „Schlaganfall bei jungen Menschen“ in der lokalen Presse sowie im Rundfunk (Radio Hochstift) zum Thema „Selbsthilfe hat Stimme“ sowie vorbildliche Arbeit im Bereich Social Media (Facebook, Instagram).

2. Preis: 

SHG für Schlaganfall-Betroffene

und Angehörige Torgelow

Ansprechpartner: Gunnar van der Pütten

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    Jörg Bohnhoff, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Uecker-Randow e.V., Gunnar van der Pütten, Mitinitiator und Gruppensprecher der SHG Torgelow, Martina Laage, stellvertretende Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes Uecker-Randow e.V. sowie Marion Lass, Ehrenamtskoordinatorin (von links)

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    Gruppenmitglieder der SHG Torgelow im Hintergrund sowie vorne (von links) 

    Jörg Bohnhoff, Gunnar van der Pütten und Marion Lass

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Die „SHG für Schlaganfall-Betroffene und Angehörige Torgelow“ wurde 2005 von Gunnar van der Pütten mitgegründet. Er selbst erlitt im Alter von nur 24 Jahren einen Schlaganfall und leidet seitdem an einer linksseitigen spastischen Lähmung, diversen neurologischen und kognitiven Einschränkungen sowie an einer Gesichtsfeldein-schränkung. Aufgeben kam für den Leopoldshagener nie infrage: Trotz seiner gesundheitlichen Beeinträchtigung legt van der Pütten mit einem speziellen Dreirad täglich Strecken von bis zu 55 Kilometern zurück. Die von ihm mitgegründete SHG Torgelow hat heute 20 Mitglieder, darunter Betroffene sowie deren Angehörige.


„Das größte Ziel ist es, unsere Mitglieder vor sozialer Isolation und Vereinsamung zu schützen, denn genau dieses Thema betrifft sehr viele Schlaganfall-Betroffene“, weiß Gruppensprecher van der Pütten. „Durch schwere Behinderungen ist das gewohnte soziale Umfeld weg und aus Scham wird die Öffentlichkeit meist gemieden.“ In einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern war die Organisation einer Selbsthilfegruppe aufgrund der großen Entfernungen und des damit einhergehenden logistischen Problems des Transfers eine besondere Herausforderung, fügt van der Pütten hinzu.


Die SHG für Schlaganfall-Betroffene und Angehörige Torgelow wurde ausgezeichnet für ihre vorbildlichen und mit Herzblut organisierten Gruppenaktivitäten und Projekte, um vom Schlaganfall betroffene Menschen aus der Isolation zu holen:


  • Regelmäßige Gruppentreffen (14-tägig) und –aktivitäten u.a. auf Gesundheitstagen, Messen sowie Planung und Initiierung eines Kochklubs mit dem Ziel, den Mitgliedern das Kochen wieder nahe zu bringen und Barrieren zu überwinden. Aktive Hilfe der Gruppenmitglieder untereinander, auch außerhalb der regulären Zusammenkünfte.


  • Großes Engagement bei Veranstaltungen des Deutschen Roten Kreuzes Uecker-Randow e.V., der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, der ZNS Hannelore Kohl Stiftung und bei diversen regionalen und überregionalen Veranstaltungen zur Gesundheitsprävention – etwa zum bundesweiten Tag gegen den Schlaganfall.
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